Was Sie von Marc Aurel lernen können

Die Ideen der Stoiker, die der römische Kaiser Marc Aurel (121 – 180 n. Chr.) vor rund 2.000 Jahren in seinen Selbstbetrachtungen fixierte, sind heute aktueller denn je, erleben im Schatten von Corona, Ukraine-Krieg und Wirtschaftskrise eine neue Blütezeit. Was Sie von Marc Aurel lernen können? Gelassenheit und innere Unabhängigkeit.

Wissen als Gegensatz zur Meinung

Die Stoiker bilden einen Gegenpol zu den philosophischen Skeptikern, die alles infrage stellen. So sieht der Stoiker das Wissen nicht als reines Sachwissen an, sondern als Gegensatz zur Meinung. Er lässt sich nicht von Emotionen und Vorurteilen leiten, folgt seinem Verstand, hört nicht auf den Mainstream, wägt Pro und Contra sorgfältig ab. Er sieht es als höchste Tugend an, eigenständiges Denken zu erlangen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Eigenständiges Denken ist Pflicht

Wenn Sie jede Situation, mit der Sie sich konfrontiert sehen, im Sinne des eigenständigen Denkens überprüfen, haben Sie den ersten Schritt in Richtung Gelassenheit hinter sich gebracht. Der Stoiker rät Ihnen, sich dabei nur auf jene Dinge zu konzentrieren, die Ihrem Einfluss unterliegen. So gibt es beispielsweise keinen Grund, einen Menschen zu hassen. Schlechte Charaktere gehören wie Krankheit und Tod zum sich ständig wandelnden Universum und sind damit zu akzeptieren.

Widrige Umstände sind kein Unglück

Für Ihre Gefühle sind Sie letztendlich selbst verantwortlich. Erst wenn Sie erkannt haben, dass sie Ihren Emotionen nicht hilflos ausgeliefert sind, ist Ihnen der zweite Schritt zu Gelassenheit und innerer Unabhängigkeit gelungen. Begreifen Sie widrige Umstände nicht als Unglück. Vielmehr ist es ein Glück, sie tapfer zu ertragen. Deshalb verspürt der Stoiker auch keine Angst vor Veränderung, ist die Schöpfung doch im Einklang mit sich selbst. Und da alles seinen Grund hat, müssen Sie lernen, Ihr Schicksal nicht nur anzunehmen, sondern zu lieben. Übernehmen Sie Selbstverantwortung!

Das Ende des Lebens stets im Blick

Gedenken Sie Ihres Todes! Was sich so pathetisch liest, ist für jeden Stoiker von essenzieller Bedeutung. Welche Person wollen Sie am Ende Ihres Lebens sein und wie spiegelt sich das in Ihrem heutigen Tagesablauf wider? Wie wollen Sie auf Ihre Mitmenschen wirken, mit ihnen umgehen? Es ist die pure Zeitverschwendung, sich dabei über Kleinigkeiten aufzuregen oder angesichts alltäglicher Dinge übertriebene Freude an den Tag zu legen.

Emotionale Stabilität enorm wichtig

Lassen Sie sich nicht von allzu subjektiven Sichtweisen auf falsche Pfade führen! Sie bleiben emotional stabil und wahren Ihre Gelassenheit, wenn Sie den äußerlichen Reizen mit einer Reaktion begegnen, die Ihren eigenen Wertmaßstäben entspricht. So vermeiden Sie es, sich zu stark emotional mitreißen zu lassen. Es ist Ihre bewusste Entscheidung, die Ihnen ein grundsolides Fundament verleiht und Ihnen zudem hilft, das stoische Gedankengut zu pflegen und weiterzutragen.

Ruhe finden in Kriegs- und Krisenzeiten

Marc Aurels Herrschaft stand im Zeichen von Krieg, Pandemie und Missernten. Parallelen zur Gegenwart sind unverkennbar. Seine philosophischen Betrachtungen zeigen Ihnen auf, wie Sie in Kriegs- und Krisenzeiten einen klaren Kopf bewahren, Trost, Stärkung und innere Ruhe finden und sich für die Gemeinschaft einsetzen können. Die Lebensbetrachtungen des Marc Aurel sind damit heute wertvoller denn je.